#22 Leitfaden

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Nun habe ich ein neues Kapitel in meinem Leben aufgeschlagen. Was steht da nur alles geschrieben? Wie ich versprochen habe, beginne ich von vorn. Wie ging mein Wandel vonstatten …

Mal ehrlich, die christliche Glaubenswelt ist komplett neu für mich. Sicher kenne ich einige Geschichten aus der Bibel, wie die von Noah und der Arche, dass Jesus in Bethlehem in einer Scheune von der Jungfrau Maria zur Welt gebracht wurde und als Erwachsener viele Wunder vollbracht hat und schließlich gekreuzigt wurde. Auch die Geschichte von Mose, wie er das Volk Israel aus Ägypten durch die Wüste in die Freiheit führte und auch wie er die Zehn Gebote von Gott auf Steintafeln empfangen hat.

Früher waren es für mich nur Geschichten und auch als ich sie in der Schule oder im Konfirmandenunterricht las, war für mich auch nicht mehr dahinter. Ich habe dabei nichts gefühlt oder die Ereignisse auf die heutige Welt gespiegelt. Eine eigene Bibel habe ich auch nie besessen.

Sogar wenige Wochen vor meiner Bekehrung habe ich meinem Mann zuliebe eine Andacht über das Passahfest mit ihm zusammen auf YouTube angesehen. Mir fiel es sehr schwer, dem Prediger zuzuhören, und seine Worte wollten sich auch nicht in meinen Kopf setzen.

Doch du wirst es nicht glauben: Ich habe nach dem ganzen Gefühlschaos (Ausgangspunkt Artikel #20) solch einen unfassbaren Drang bekommen, die Bibel zu lesen und mir Videos über Gott online anzusehen. Mittlerweile habe ich den Prediger sogar auf YouTube abonniert, wo ich ihn doch kurze Zeit zuvor nicht ertragen konnte.

Es scheint mir so, als ob sich tatsächlich eine Tür in mir geöffnet hätte durch den Entschluss, an Jesus zu glauben.

Und wenn man Durst hat, so muss man auch trinken. So begannen mein Mann und ich auch gemeinsam, unseren Wissensdurst zu stillen. Er hatte nämlich  aus Deutschland eine Bibel mitgebracht, in der er jeden Abend liest. Während unserer Auswanderung habe ich mir noch gedacht, warum er solch ein schweres Buch mitschleppen will, wo wir doch auf jedes Gramm im Gepäck achten müssen. Jetzt verstehe ich ihn gut, denn jetzt wollte ich auch eine eigene. In Uruguay kommst du nur leider nicht so einfach an eine deutsche Ausfertigung.

Abends habe ich mich an sein Leseritual angeschlossen und einfach mitgelesen. Im Alltag begannen wir viel mehr über Gott und die Bibel zu sprechen und uns auch gezielt Stellen herauszupicken. Wie zum Beispiel die Zehn Gebote.

Hier zur Übersicht: Die Zehn Gebote:

1. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.

2. Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren.

3. Du sollst den Tag des Herrn heiligen.

4. Du sollst Vater und Mutter ehren.

5. Du sollst nicht töten.

6. Du sollst nicht ehebrechen.

7. Du sollst nicht stehlen.

8. Du sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen.

9. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau.

10. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Gut.

Als ich mir diese durchgelesen habe, ist bei mir ein Licht aufgegangen, als ob ich sie zum ersten Mal gelesen hätte. Ich kann sie seit der Schule sogar auswendig. Doch die Worte zu lesen, war auf einmal anders. Diese Worte haben so viel Kraft und basieren auf einem durch und durch gutes Fundament: Liebe.

Die Liebe zu Gott und zu deinen Mitmenschen steht über allen Geboten, ergänzt Jesus im Neuen Testament. Denn durch Liebe erfüllst du automatisch alle Gebote: Du tötest nicht, du stiehlst nicht, du bist gut zu deinen Mitmenschen usw.

Ist das nicht ein Leitfaden fürs Leben, der Sinn macht und sich richtig anfühlt?

Wie viele andere Leitfäden und Richtlinien habe ich in meinem Leben bereits befolgt, deren Basis nicht im Geringsten etwas mit „Liebe“ zu tun haben; eher mit Gewinnmaximierung, Erfolgsquoten, Gleichberechtigung, Wirtschaftlichkeit …

Nach den weltlichen Maßstäben bin ich ein guter Mensch. Ich bin kein Verbrecher oder Mörder. Ich zahle brav meine Rechnungen und halte mich an alle Gesetze. Doch bereits im vergangenen Artikel habe ich von viel Dreck und Sünde in meiner LEGO-Kiste gesprochen. Wie kann das denn sein?

Ahhhh …, da mussten mir auch erst die Augen geöffnet werden. Schritt für Schritt hat mich Gott zu der Erkenntnis geführt.

Man muss anhand von zwei Maßstäben unterscheiden. Es gibt den Maßstab der Welt und den von Gott.

Ich habe mein vergangenes Leben nach den Maßstäben der Welt gelebt, anhand dessen bin ich ein guter Mensch. Ich bin dem Mainstream gefolgt und habe alle Punkte erfüllt, um als guter und produktiver Mensch angesehen zu werden.

Doch welchen Maßstab hat Gott? Welche Punkte stehen auf seiner Liste?

Die Bibel ist voll davon!

Werfe ich jetzt also erneut einen Blick auf die 10 Gebote, falle ich hier komplett durch! Ich habe wenigstens niemanden getötet. Wenigstens ein Punkt. Scheinbar bin ich doch nicht so gut, wie ich dachte.

Mir ist dabei auch klar ins Auge gesprungen, dass diese Gebote eigentlich Teil eines jeden Lebens sein sollten, aber sie meistens nicht sind.

Ich kenne das Gefühl, eifersüchtig zu sein, gierig und auch geizig. Das lernt man in der Ellenbogengesellschaft. Doch so oft hat mich der Ellenbogen eines anderen kräftig ins Auge getroffen, dass ich damals beschloss zurückzuschlagen. Doch dadurch ergibt sich nur ein Kreislauf, der nichts Gutes bewirkt.

Es reicht!

Offen gesagt, war das auch einer der Gründe, warum wir weit weg, alleine auf einem Bauernhof leben wollten, als Selbstversorger. Weg von den Menschen und der verdrehten Politik. Die Gesellschaft liebt nicht mehr. Überall Egoismus und Erfolgsstreben.

Wofür leben wir Menschen denn eigentlich? Um immer erfolgreicher, reicher und beliebter zu werden? Das macht leider nur kurz glücklich, wie eine Tafel Schokolade … 

Wenn du stirbst, kannst du deine Goldbarren nicht mitnehmen. Da lacht dich Petrus nur an der Himmelspforte aus und fragt dich: „Warum bringst du Pflastersteine mit?“

Das alles ist vergänglich und hat keinen wahren Wert!

Ich habe mal von Menschen gehört, die Nahtoderfahrungen hatten. Kannst du dir vorstellen, was sie in ihrem Leben am meisten geliebt haben? Welche Bilder sahen sie vor ihren Augen, als sie sich von der Welt entfernten? Die Menschen, die sie geliebt haben. Und viele sahen auch Jesus.

Und Gott hat uns bereits vor tausenden von Jahren einen Leitfaden fürs Leben gegeben, der eindeutig besser ist, als das, was sich die Menschen selbst zusammengebastelt haben.

Denn Boa! Es ist so einfach und genial: Liebe!

Mehr im nächsten Artikel …

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