#3 Wo werden wir leben?

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Und wo gibt es Grundstücke, die bezahlbar sind und unsere Kriterien erfüllen?

Oh, das war ein langer Weg, bis diese Entscheidung feststand.

Für diejenigen, die mich gefragt haben „Warum nach Uruguay? Einfach so? Woher kommt diese Entscheidung so plötzlich?“

Das war kein Potzblitz. So etwas entscheidet man nicht über Nacht. Na ja, wir zu mindestens nicht. Das Puzzle hat sich so zusammengesetzt.

Im letzten Artikel habe ich beschrieben, dass wir mehrere Hektar Land haben wollen, um unserem Lebensziel näherzukommen und warum für uns keine Immobilie in Deutschland infrage kommt.

Raus aus Deutschland. Diese Entscheidung stand nun fest, aber wo soll es hingehen? Wir waren voll in der Planung und haben uns feste Abende reserviert, um genauer daran zu feilen. Kinder schlafen, also los ans Planen. Stift, Papier und das Internet waren parat und wir erstellten Listen und Mindmaps.

Wir filterten zuerst nach groben Kriterien wie Politik, gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung, sowie klimatische Bedingungen in Bezug auf Naturkatastrophen.

Unser Augenmerk fiel auf Südamerika, jedoch schlossen wir auch Russland, trotz der Kriegssituation bis zuletzt nicht aus.

Was ist für uns zum Leben noch wichtig?

Alle Länder sind wie durch einen Filter geflossen. Die Kriterien waren:

  • Kriminalitätsrate
  • Gesundheitliche Versorgung
  • Regierung
  • Einwohnerzahl
  • Energieversorgung
  • Schulbildung
  • Kultur und Religion
  • Mentalität der Bevölkerung
  • Nutzung von eigenen Grundstücken
  • „Rechte“ Menschenrechte und Rechte der Bevölkerung (Jagen, Angeln,…)

… Und ja, wir sind alles durchgegangen und viele Abende, Tage und Wochen sind mit der Recherche vorbeigezogen. Es sind immer mehr Punkte auf die Liste gekommen, die wir beachten mussten.

So kann ich die oben genannte Frage hiermit beantworten: Einfach so und wirklich plötzlich kam unsere Entscheidung nicht. Vielleicht für andere. Aber wir haben unter Freunden und Familie des Öfteren angesprochen, dass wir erwägen Deutschland zu verlassen. Nur hätte scheinbar niemand damit gerechnet, dass wir es auch umsetzten. Schade eigentlich.

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Einige Länder konnten wir zügig ausschließen und Uruguay kam immer stärker in den Vordergrund. Die Tendenz ging sehr stark in diese Richtung.

Aber da war noch die Option Russland.

Russland bietet ein Rückwanderungsprogramm an. „Russlandeutsche“ haben dadurch die Möglichkeit mit weniger bürokratischem Aufwand, zurück nach Russland zu kommen.

Dieses Land erfüllt ebenfalls viele unserer Kriterien: Ausreichend Land, welches wir nach unseren Vorstellungen nutzen können und mit ausreichend Luft um uns herum. Bezahlbar ist es dort alle mal, Grundstücke, Häuser und auch die Lebenshaltungskosten.

Das Klima war ein großes Thema. Russland ist ein riesiges Land mit mehreren Klimazonen. Da wir wegen der Kriegssituation, so weit wie möglich von den großen Städten, wie Moskau oder St. Petersburg etc. entfernt wohnen wollen und auch die Ostküste wegen der Erdbeben und Tsunami nicht infrage kam, orientierten wir uns eher an den mittleren Bereich Russlands. Das Altai-Gebirge kam für uns eine Option. 

Aber schaffen wir es im Winter bei –40 Grad zurechtzukommen? Trauen wir uns das zu? Worauf müssen wir achten?

Jetzt fragt sich manch einer bestimmt: „Wirklich? Russland stand zur Auswahl?“

Ja klar, Russland ist ein schönes und sehr vielseitiges Land. Sicher, es ist einiges anders als in Deutschland, wie auch in anderen Ländern. Muss das daher schlecht sein? Die Schulbildung ist dort nicht schlecht. Es gibt viele Universitäten. Die Schulklassen in den Dörfern sind unvorstellbar klein, was schon an Privatunterricht grenzt. Das ist in meinen Augen toll. Von der Natur ganz zu schweigen. Weiten, die ich mir nicht vorstellen mag, aber gerne erleben möchte.

Die Sprache war ein großer Pluspunkt. Mein Mann und ich können beide Russisch sprechen, lesen und schreiben. Und unsere Kinder erziehen wir in beiden Sprachen. Ein großer Vorteil.

In Russland hätten wir auch Familie und Bekannte, nicht gerade um die Ecke, ich glaube, in diesem riesigen Land ist gar nichts wirklich um die Ecke, aber erreichbar. Wir hätten mit dem Auto und einem Anhänger einreisen und vieles mitnehmen können.

Und was ein riesiger Punkt war: Die Wahrscheinlichkeit, dass unsere Familie und Freunde aus Deutschland uns besuchen, war sehr hoch.

Uns war klar, dass wir kein Wunderland finden werden. Überall müssen wir Abstriche machen. Ein Abenteuer wird das ganze Unterfangen Auswandern alle mal.

Fragen über Fragen, die eine Antwort suchen. Die Recherche ging weiter.

Das Rückwanderungsprogramm war ein großes Thema, welches im Bekanntenkreis und auch in sozialen Medien, wie YouTube, thematisiert wurde. Bei der Google Suche bekam ich jedoch keine ausgiebigen Antworten auf meine Fragen. Für uns stand jedoch fest, über das Programm werden wir nicht auszuwandern. Es wäre sicherlich an Bedingungen geknüpft, die wir nicht bereit wären, zu erfüllen.

Wir benötigten mehr Informationen und die haben wir dann doch noch aus dem Internet bekommen. YouTube haben wir mit der Zeit aufrichtig zu schätzen gelernt und auch die Menschen, die dort ihre Erfahrungen und Erlebnisse teilen.

Wir haben den Kanal einer Auswanderer-Familie im Altai-Gebirge verfolgt, die mit einer ähnlichen Intention über das Rückwanderungsprogramm nach Russland gezogen sind, noch kurz vor Kriegsbeginn. Als unser Entschluss schon fast stand, dass wir erst mal nach Russland gehen, haben wir mit dieser Auswanderer-Familie Kontakt aufgenommen.

Wir hatten sicherlich auch unsere Bedenken, was den Krieg anging. Könnte mein Mann auch ohne Staatsbürgerschaft eingezogen werden? Können wir Geld von Deutschland nach Russland transferieren? Ist die Region sicher, in der wir leben wollen? Sind wir als „Deutsche“ dort überhaupt momentan willkommen?

Es war ein interessantes Gespräch und auch sehr aufschlussreich. Es hat leider einige Befürchtungen bestätigt. Ins Detail werde ich hier aber nicht gehen.

Für uns war jetzt aber zu 100 % klar, wohin die Reise geht. Russland ist durch den Filter gerasselt und es geht nach Uruguay. In ein Land so unfassbar weit, aber mit so vielen Möglichkeiten.

Mehr dazu im nächsten Artikel …

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